Unter dem Titel „Fantasiefabrik“ läuft eine Retrospektive der Künstlerin Elisabeth Wild im Museum moderner Kunst, Stiftung Ludwig (noch bis zum 7. Jänner 2024).
Parallel dazu kann man das Werk ihrer Tochter Vivian Suter in der Secession (bis 18.06.) unter dem Titel „A Stone in the Lake“ besichtigen.
Elisabeth Wild (geb. Pollak) wurde 1922 in Wien geboren, studierte Malerei an der Angewandten in Wien und flüchtete 1938 nach Argentinien, Buenos Aires. Dort arbeitete sie in einem Textilunternehmen (entwirft Textildrucke) und heiratet den Textilunternehmer Wild. 1949 wird ihre Tochter Vivian geboren. 1962 geht die Familie zurück nach Basel. Vivian studiert an der dortigen Kunstgewerbeschule und heiratet Ende der 60er Jahre Martin Suter. Trennung in den frühen 80ern und danach zieht sie an den Atitlan See (ehemalige Kaffeeplantage) in Guatemala.
In Basel führt Elisabeth Wild viele Jahre ein Antiquitätengeschäft. 1996 übersiedelt sie zu ihrer Tochter nach Guatemala und wohnt dort Tür an Tür mit ihr. Sie fertigt abstrakte Papiercollagen an, jeden Tag eine A4 Seite. 365 Stück davon kann man nun im mumok besichtigen. Aber auch ihre Frühwerke wie figurative Zeichnungen und Textilentwürfe sind ausgestellt.
Von Vivian Suter werden etwa 350 Arbeiten gezeigt – unbespannte Leinwände, übereinander hängend, liegend… offene Hintertür zum Garten hinaus, Wind, der hereinweht und die Leinwände bewegt…
All das zeigt von der heutigen Arbeitsweise der Künstlerin. 2005 und 2010 gab es gewaltige Erdrutsche und wie durch ein Wunder wurden ihre Arbeiten nicht zerstört, aber von der Natur mit Schlamm überzogen. Aufgrund dieser Naturkatastrophen veränderte sich ihre Kunst radikal. Seitdem ist der tropische Garten ihr Atelier und ihre Leinwände, ihre Kunst der Natur direkt ausgesetzt. Nicht nur Pflanzen, auch Tiere dürfen ihre Spuren hinterlassen…
Zur Ausstellung gibt es eine Dokumentation, die sich einerseits mit dem künstlerischen Schaffen beschäftigt, andrerseits ein Gespräch der Künstlerin mit Jeanette Pacher über ihre familiäre Verbindung zu Wien wiedergibt.
Beide Ausstellungen unbedingt sehenswert!
Bis bald, Gabriele