Erinnerung an Hans Hölzel, von meinem Mann
6. Februar, mein Geburtstag, Hans Hölzes Todestag.
Als 18jähriger wohnte ich Ecke linke Wienzeile Hofmühlgasse, vis a vis das Weinhaus Hlustig, Ecklokal, links Restaurant, rechts Stehweinhalle. Die alte Frau Hlustig kochte Armensuppe. Ein Parkplatz vor der Tür war noch selbstverständlich.
Zur selben Zeit wohnt Hans Hölzel 2 Stationen mit dem 13er (damals noch ein Stockautobus) weiter bei seiner Mutter. Er im selben Alter wie ich. Exaltierte Aufbruchstimmung. Im Kosmoskino „Woodstock“. Wann immer ich Geld habe, sitze ich im Kino. Geschätze 20mal sehe ich den Film. Santana, The Who, Ten Years After berühren mich ganz tief. Die ganze Scheiße rundherum blende ich aus. Wieder Kosmoskino, jemand sagt: Komm schau ma uns Clockwork Orange an. Ich denke: Na schau ma, was soll schon sein… schmerzhafter Pflichtfilm, absolut genial.
Und dann das Metropol, heute eine Kulturadresse Wiens, damals eine kurz vor dem Abriss stehende Reminiszenz an Qualtingers G`schupften Ferdl, ein wunderschöner Vorstadttanzsaal, dem Verfall preisgegeben.
Unter dem Motto des unvergesslichen Ian Dury „Sex and Drugs and Rock`n Roll“veranstaltete der Wiener Underground Feste, die durch Mundpropaganda Verbreitung fanden (nix email, nix iphone) und unter anderem im Metropol, im Wimberger, in der Sargfabrik, in den Sophiensälen…stattfanden.
Späte 70er Info: Die Halluzination Company spielt im Metropol. Ok, Halluzination klingt nicht schlecht, schau ma hin. Von den Theatereffekten abgesehen, geile, geile Musik. Weit entfernt von den damals in Wien vorherrschenden „So, jetzt spü ma die nächste Nummer, duats fest klatschen, i muass jetzt die Gitarre stimmen…“ Ein durchgestyltes Konzert. Supermusiker, der Schlagzeuger hat den Spitznamen „the animal“ zu Recht. Und dann …………..zwei Musiker bei denen es mir die Rücken- und Nackenhaare aufstellt, nicht aus Angst, sondern weil man so etwas nicht alle Tage sieht, weil die direkt in deinen Bauch geht, musikalisch und charismatisch.
Hansi Lang und Falco. Erkenntnis: Die Rockmusik ist in Wien angekommen!
Die beiden haben mein weiteres Leben begleitet, haben geniale Musik generiert, mich inspiriert, mich tief bewegt, in dem Sinn, dass sie Teil meines Lebens wurden. Beide sind auf ihre Weise gescheitert, beide haben unauslöschbare musikalische Spuren hinterlassen. Ich ehre beide.
Falco starb wie oben erwähnt am 6.2. Johann Otto Lang starb im August 2008 im Tonstudio des Wiener Undergroundkapellmeisters Thomas Rabitsch.
Falco: Helden von heut, Mutter, der Mann mit dem Koks ist da, Ganz Wien, Vienna calling, Wiener Blut,…
Hansi Lang: Montevideo, Zucker, Addio Westwelt, Ich spiele Leben,…
Bis bald, Gabriele
Hier noch 3 Tipps:
Am 16. und 17. Februar lassen die Goldfisch in der Disco U4 den Falco hoch fliegen (Ensemble unter der Führung von Thomas Rabitsch und ehemaligen Mitgliedern der Original Falco Band)!
Auf dem Nova Rock Festival wird es dieses Mal ein großes Tribute Konzert geben, vormerken 10. Juni 2023!
Am 18.2. spielt die Hallucination Company im Porgy & Bess!