Günter Brus ist tot

Am vergangenen Samstag, 10.Februar verstarb Günter Brus im Alter von 85 Jahren. Bekannt wurde er anfangs mit seinen radikalen Aktionen in den 1960er Jahren in Wien. Danach mit seinen Bild-Dichtungen.

Günter Brus wuchs in der Steiermark bei seinem Großvater auf. Sein früh erkanntes Talent konnte er in der Kunstgewerbeschule Graz weiterentwickeln und danach in Wien die Akademie für angewandte Kunst besuchen. Er vollendete sein Studium nicht, beschäftigte sich aber intensiv mit dem Frühexpressionismus und dem abstrakten Expressionismus, lernte Nitsch und andere Künstler kennen. Er suchte neue Wege der Malerei und fand diese in seinen Körper- Mal- Aktionen, die bis zur Selbstverstümmelung führten. Der eigene Körper ist wesentlich und wird ins Zentrum seiner Aktionen gestellt.

Besonders bekannt wurde die sogenannte „Uni-Ferkelei“ im Rahmen einer Veranstaltung „Kunst und Revolution“ im NIG, HS 1, 1968. Dafür wurde er auch verklagt und zu 6 Monaten Haft verurteilt. Seine letzte, wahrscheinlich auch radikalste Aktion lief unter dem Titel „Zerreißprobe“ 1970.

Um der Haftstrafe zu entgehen, flüchtete er mit seiner Frau und Tochter nach Berlin. Die Zeit der Aktionen war vorbei.

Er widmete sich wieder der Zeichnung, kombinierte diese mit Literatur und prägte den Begriff „Bild-Dichtung“. Sein Nachlass ist ein imposantes Werk von mehr als 60.000 Zeichnungen.

1980 kehrte er mit seiner Familie nach Österreich zurück, zurück in die Steiermark. Er wird weltweit in Ausstellungen gezeigt, war auch Teilnehmer der Documenta 5,6 und 7. Er erhielt viele Auszeichnungen und Ehrungen z.B.: 1996 den „Großen Österreichischen Staatspreis für Bildende Kunst“.

Im November 2011 eröffnete das BRUSEUM am Standort der Neuen Galerie Graz und in Wien eröffnet das Aktions-Museum seine erste Schau „Was ist der Wiener Aktionismus“ am 15.März dieses Jahres.

Ab 9. April kann man Brus „bahnbrechende aktionistische Malerei der frühen 60er Jahre“ so Generaldirektor Klaus A. Schröder in der Albertina Klosterneuburg kennenlernen.

http://www.albertina.at